|
Weitere interessante Links: |
Vom Kinderzimmer ins Museum. DDR-Spielzeug 1949 – 1989 aus der Sammlung Eric Palitzsch, Freital (Vom 00.00.0000 um 00:00 Uhr) |
|
Der Katalog zu der Weihnachtsausstellung, des Stadtmuseums Cottbus und im Glasmuseum in Weißwasser, ist soeben im REGIA Verlag Cottbus erschienen. Ein privater Sammler gibt in dieser Publikation einen kleinen Einblick in sein Hobby. Eric Palitzsch hat eine umfangreiche Sammlung von Spielzeug zusammengetragen, das zwischen 1949 und 1989 in der damaligen DDR hergestellt, vertrieben und genutzt wurde. Spielzeug gehört zu unserem Alltag, es bietet für Kinder Möglichkeiten des Lernens, der Erholung und der Freude. Oft lässt es uns auch nach der eigenen Kindheit nicht los – einzelne besondere Objekte begleiten uns durch das Leben. Spielzeug ist aber auch Zeitzeugnis. Es dokumentiert in seiner Form und mit seiner Gestaltung Ansprüche der Gesellschaft, in der es entsteht. Es stellt uns vergangene Modeepochen vor, greift den aktuellen Stand der Technik auf und dokumentiert auch gesellschaftliche Veränderungen. Somit ist das Spielzeug einem stetigen Wandel unterworfen und ist doch so etwas wie ein privater und gesellschaftlicher Erinnerungsträger. Spielzeuge aus 40 Jahren DDR sind einerseits nostalgischer Rückblick, andererseits Beleg einer Alltagsgeschichte voller Widersprüche. Da finden sich in Miniaturform der Trabant und des Wartburg, aber auch das Mondmobil Lunachod, da fahren LKW und Eisenbahnen mit den üblichen Aufschriften – ein Kühlwagen in der Ausstellung ist mit den Margarinenamen Sonja und Marina versehen, neben denen, die ESSO–Benzin transportieren ebenso wie mancher phantasievolle Entwurf, für den es kein reales Pendant gab. Puppenstuben und Puppen aus Sonneberg, Indianer und Cowboys stehen neben dem „realsozialistischen Alltag“ – Baukästen zum Aufbau ganzer Plattenwohnhäuser. Und neben all den damals modernen Spielzeugen, für die man Strom und Batterien brauchte – meist handelte es sich um die berühmten Flachbatterien – gab es Würfelspiele, das Verkehrsspiel und die Post. Zur Zeit umfasst der Bestand weit mehr als 1.000 Objekte, darunter Serien von Modell- und Spielzeugautos, kabelgelenkte Fahrzeuge, Eisenbahnen, Baukästen, Indianerfiguren, Cowboys, Puppen, Puppenstuben und Kaufmannsläden. Sie sind eindrucksvolle Beispiele für die bis weit in die 1960er Jahre in Gestaltung und Mechanik gepflegte Professionalität der Spielwarenerzeugung. Das älteste Stück stammt aus dem Jahr 1948. Sofern irgendwie noch zu erlangen, fügt Palitzsch seiner Sammlung originale Verpackungen, Spielanleitungen, Kassenzettel, Reparaturscheine, Werbematerialien oder Informationsbroschüren hinzu. Inzwischen ist das Sammeln schwieriger geworden, denn es hat sich eine weit verzweigte Sammlerszene etabliert und seltene Baureihen haben ihren Preis. Angebote gibt es fast europaweit, weil die DDR wegen anhaltender Devisenknappheit hochwertige Erzeugnisse vorwiegend in den Westen exportiert hatte.
Der Katalog „DDR-Spielzeuge- vom Kinderzimmer ins Museum“ (ISBN 978-3-939656-17-3) ist nun im REGIA Verlag erschienen und kann dort (www.regia-verlag.de), im Internet, im Dominikaner Kloster Prenzlau, in der ebenfalls eine DDR-Spielzeug-Ausstellung stattfindet,im Dokumentationszentrum Eisenhüttenstadt, im Cottbuser Stadtmuseum und in allen Buchhandlungen für 14,90 EUR erworben werden.
|
|
|